Zeichen setzen! Gedenken an die NS-"Euthanasie"-Opfer   Anstaltsfriedhof Haar

Anlässlich der Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialisitischen “Euthanasie” und Zwangssterilisation im kbo-Isar-Amper-Klinikum Haar vom 13.-15.06.2024

Erinnerung im Hier und Jetzt

"Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar war zwischen 1939 und 1945 ein Ort der Selektion und Vernichtung.In der „Kinderfachabteilung" wurden mehr als 332 Kinder mit überdosierten Medikamenten umgebracht, in den beiden Hungerhäusern starben mehr als 440 Menschen. Von Eglfing-Haar aus wurden 2.100 Menschen bei der „Aktion T4" in die Gaskammern der Tötungsanstalten deportiert. 

Auf verschiedenen Stationen der Anstalt wurden zwischen 1939 und 1945 mehr als 1.400 erwachsene Patientinnen und Patienten durch überdosierte Medikamente, Nahrungsmittelentzug und Vernachlässigung ermordet. 35 Patienten wurden in das KZ Dachau überstellt. Auf dem Anstaltsfriedhof von Eglfing-Haar wurden mehr als 1.000 Opfer der NS- „Euthanasie" -Morde beerdigt. Unter ihnen 549 Münchner*innen und eine unbekannte Zahl verschleppter Zwangsarbeiter*innen. An sie erinnert heute nichts mehr. Die Gedenkinitative für die „Euthanasie"-Opfer setzte im Rahmen der Tagung „Erinnerungskultur in Institutionen und Psychiatrischen Kliniken" ein Zeichen auf dem Anstaltsfriedhof. Ein Zeichen, das sich viele Angehörige der Opfer wünschen."       Quelle: Informationstafel der Gedenkinitiative für die „Euthanasie“-Opfer München.

Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar war nur eine der vielen Anstalten in Deutschland, in denen Menschen als lebensunwürdig (Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen) befunden und brutal ermordet wurden. 

1000 Bänder - Sichtbar machen und damit Bedeutung geben!

Erinnerung an die Verbrechen der NS-Euthanasie. 1000 Bänder für 1000 ermordete Patienten auf dem Friedhof der Psychiatrie Haar. Die Installation ist entstanden in der Zusammenarbeit mit der Gedenkinitiative für die „Euthanasie“-Opfer München. 

Eine Zahl, hier die 1000, ist für den Menschen nur abstrakt und intellektuell erfahrbar. Die Bänder sind berührbar, die Tausend in ihrer Reihung als Ungeheuerlichkeit wahrnehmbar. 

Es macht das Ausmaß der Morde und die systematische und perfide Vernichtungsmaschinerie, die sowohl hinter der NS-Euthanasie als auch dem Holocaust steckte, sichtbar. Diese Installation ist vergänglich und soll im Moment leben, um die flüchtige Schönheit und die Bedeutung der Erinnerung zu betonen. 

Dabei steht das Band als Symbol, das die Gegenwart mit dem Vergangenen verbindet. Jedes fragile, schwingende Band fungiert als Brücke zwischen den Ermordeten und dem heutigen Gedenken, schafft eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

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